Die Jungsozialisten Luxemburgs begrüßen, dass nach langer Zeit endlich die „Assises culturelles“ im Juli stattfinden, die zudem für alle Interessierten offen sind. Die Organisation einer solchen Tagung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, sollte aber nicht zu einer Farce werden.
Die JSL befürchten nämlich, dass der im Regierungsprogramm versprochene Kulturentwicklungsplan wegen politischer Kurzsichtigkeit zu hastig ausgearbeitet wird – wenn man dem zuständigen Staatssekretär Guy Arendt glaubt, soll dies schon im Herbst 2016 der Fall sein. Auf jeden Fall soll der Bevölkerung zum Schluss nicht ein Papier unter die Nase gerieben werden, dem es an zukunftsorientierten Überlegungen fehlt und nur dem Eigenlob des Kulturministers dient.
Es ist wichtig, dass tiefgründige Debatten geführt werden. In diesem Kontext wird es für die Jusos höchste Zeit, Kulturpolitik nicht nur zur Aufpolierung des Ansehens Luxemburgs im Ausland zu missbrauchen, wie es von den vorherigen Regierungen getan wurde und munter unter dem jetzigen Kulturminister Xavier Bettel fortgeführt wird. Kultur muss der gesamten Bevölkerung zur Verfügung stehen. Sie soll in Krisenzeiten die nötigen Orientierungspunkte bieten, die persönliche Entfaltung ermöglichen und den Bürger zu kritischen Überlegungen anregen.
Diese Ziele erreicht man nicht mit dem Bau prunkvoller Gebäude, sondern mit der nötigen Weitsicht. So könnten die Schulen mehr in das Kulturleben eingebunden werden oder ein Fach geschaffen werden, das sich der Kultur widmet. Dies würde das Interesse der jungen Menschen an die kulturelle Vielfalt wecken, sowie das nötige Wissen vermitteln, um Kulturobjekte besser zu verstehen. Zudem muss verhindert werden, dass die Kultur von reichen und privilegierten Bevölkerungsgruppen benutzt wird, nur um sich vom restlichen Teil der Bevölkerung abzuheben.
Die Jusos verlangen grundlegende öffentliche Debatten über den Zugang zur Kultur, die kulturelle Bildung, den Stellenwert der Jugendlichen im Kulturleben, die Möglichkeiten digitaler Medien und die Rolle des Staates. Das ständig wiederholte liberale Mantra eines Staates, der nicht in die Kultur eingreifen soll, ist genauso ein Griff ins Klo wie der Gerichtsprozess gegen junge Künstler, weil sie vor der Philharmonie ihre satirische Interpretation der Nationalhymne mit Kreide niederschrieben.
Die JSL hoffen, dass die „Assises culturelles“ endlich zu einem Wandel der Kulturpolitik führen und der Kultur den ihr zustehenden Platz in der Gesellschaft verleihen. Es wäre dabei schon ein guter Anfang, dem Kulturministerium mehr Personal zur Verfügung zu stellen.
Das Nationalbüro der JSL, 27.06.2016
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