Als wäre die Rückkehr des früheren Finanzministers Luc Frieden in der luxemburgischen Öffentlichkeit nicht genug gewesen, als würde ihm die Präsidentschaft des Verwaltungsrates der Mediengruppe Saint-Paul nicht reichen, will er nun auch die Präsidentschaft der BIL übernehmen.

Dabei fragen sich die Jusos, wie sehr man nach Geld und Macht giert, wenn man versucht, sich in verschiedenen Verwaltungsräten zu profilieren. Die Oppositionsbank – wir erinnern daran – war Luc Frieden ja angeblich nicht gut genug, der Posten des Vizepräsidenten der Deutschen Bank in London für einen neoliberalen Politiker wohl umso attraktiver.

Wie praktisch, dass durch den geplanten Abgang des momentanen Präsidenten der BIL ein neuer Posten verfügbar wird; wie opportun, dass während der Finanzkrise Luc Frieden in seiner Funktion als Minister einen Deal aushandelte, durch welchen Precision Capital, einer Firma der königlichen Familie Katars, 90% der Aktien übernahm. Das Emirat am persischen Golf nimmt es zwar nicht so streng mit Menschenrechten, was aber im Hinblick auf Wirtschaftsinteressen nur zweitrangig zu sein scheint.

Kein Wunder also, dass Precision Capital Luc Frieden unterstützt. Leider auch der luxemburgische Staat, der allerdings mit 10% Aktienanteil an der BIL den Hebel sowieso nicht umreißen kann. Übrigens ist die königliche Familie des Katars auch Aktionär der Deutschen Bank.

Die Jungsozialisten Luxemburgs hoffen, dass Luc Frieden einen großen Bogen um die Politik machen wird. Einem Mann, der unseriöse Deals abschließt, gleich in mehreren Verwaltungsräten aktiv ist, Ämter anhäuft und nur seinem Drang nach Macht zu folgen scheint, kann man nicht trauen. Wir hoffen, dass Luc Frieden, sollte er jemals wieder für die Wahlen kandidieren, eine klare Absage erteilt wird.

Jonk Sozialiste Lëtzebuerg

4. Februar 2016